ErdEis III: Geschäftsmodelle für einen neuen Energiemarkt
Die Energieversorgung durchläuft derzeit eine Transformation in rasantem Tempo: Neue Technologien und Akteure revolutionieren, wie und von wem Strom und Wärme erzeugt werden. Noch vor 15 Jahren war es üblich, Wärme in Form von Brennstoff zu beziehen – entweder durch Verbrennung im eigenen zuhause oder zentrale Verbrennung mit Verteilung über Fernwärmenetze. Vorlauftemperaturen und zeitliche Verfügbarkeit waren untergeordnete Themen, da die Brenner sowieso ausreichend hohe Temperaturen bereitgestellt haben und zeitlich flexibel waren.
Heute sieht die Realität anders aus. Im Jahr 2023 nutzen fast 3/4 aller fertiggestellten Wohngebäude eine Wärmepumpe [1]. Auch der Strom wird nicht mehr nur aus dem Netz bezogen, sondern immer öfter selbst produziert und gespeichert. So hat sich die Speicherkapazität der Heimspeicher in den letzten vier Jahren verzehnfacht – von 1,4 auf 14,2 GWh [2].
Diese Entwicklungen verändern den Energiemarkt grundlegend. Verbraucher*innen werden immer mehr zu Prosumern: Sie erzeugen Energie selbst, nutzen und speisen sie ins Netz ein.
Unser Ansatz im Forschungsprojekt ErdEis III
Im Forschungsvorhaben ErdEis III (FKZ 03EN3068) widmen wir uns genau diesen neuen Herausforderungen und Chancen. Im nordischen Schleswig entsteht momentan ein Baugebiet, das über ein Kaltes Nahwärmenetz versorgt wird. Über ein sogenanntes District Energy Management System (DEMS) soll der Quellwärmebezug aus oberflächennahester Geothermie sowie der Strombedarf des gesamten Quartiers optimiert werden. Es soll jedoch auch die Möglichkeit geschaffen werden, die PV-Erträge der Bewohner*innen vor Ort nutzbar zu machen. Dazu sollen im Forschungsvorhaben entsprechende Geschäftsmodelle entwickelt werden. Wir erhoffen uns dadurch neue Erkenntnisse für die Stadtwerke SH und vielleicht gleich eine Blaupause für weitere Baugebiete.
Zusammenarbeit und Fortschritt
Das Projekt vereint Expert*innen aus verschiedenen Bereichen. Ein Beispiel dafür ist unser letztes Projekttreffen in Regensburg bei Consolinno Energy und SmartQ. Dort haben wir intensiv daran gearbeitet, technische und wirtschaftliche Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft voranzutreiben.